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Denken, Lernen, Selbstlernen
 

  Denken, Lernen, Selbstlernen

Superlearning und Supergedächtnis

Möglichkeiten Denken, Lernen und Behalten zu verbessern

Wir wissen nun, wie unser Gehirn aufgebaut ist und wie es funktioniert. Wir wissen, welche lernbiologischen Grundsätze wir beachten müssen, damit Lernen und Behalten möglichst gut ablaufen können. Wir können uns nun ansehen, welche Möglichkeiten es für jeden von uns gibt für sich selbst und für andere Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.

Die erste und wichtigste Grundlage für alle Denk- und Lernvorgänge ist die Schaffung einer stressfreien, angenehmen Lernsituation, in der wir freudig entspannt denken und lernen können. Dabei muss das Ziel sein, dass wir selbst unsere geistig-seelische Stimmungslage zu einem Zustand völliger Entspannung bringen.

Das kann uns nur gelingen, wenn wir zu einem total positiven Denken kommen und Entspannungstechniken erlernen, wenn wir die Kräfte unseres Unbewussten für uns hilfreich nutzen können. Darüber schreibt die Ärztin Dr. G. Tille in ihrem Aufsatz "Mentales Gesundheitstraining, Positiv Denken":

Das Unbewusste dient dem Menschen, indem es ihn zu seiner persönlichen Entfaltung und zu einem Gefühl des Wohlbefindens führt, ihm Kraft und Mut gibt. Die Signale des Unbewussten können für den Menschen von großem Nutzen sein. Das unbewusste Selbst kommuniziert mit dem bewussten Selbst in der Sprache der Träume, des Fühlens und der Intuition. In unserer Kultur besteht die Neigung, diese Botschaften zu unterschätzen. Man hat uns gelehrt, äußere Vorgänge und Dinge unseren Körper, unser Verhalten - nur mit dem logischen Denken zu betrachten. Deshalb neigen wir dazu, die Empfindungen, Träume und Eingebungen unseres inneren Selbst zu ignorieren, jene Sprache also, durch die das Unbewusste uns die inneren Hilfsquellen zugänglich zu machen sucht, derer wir bedürfen, um uns den Anforderungen der Außenwelt stellen zu können. (S. 14)

Unser Unterbewusstsein steuert im Wesentlichen unser Leben, aber es steuert es nicht ohne unser Zutun. Wir geben ihm ständig, mehr unbewusst als bewusst, Informationen über unsere Selbsteinschätzung, unsere Ziele. Leider geben die meisten Menschen ihm sehr viele schlechte Nachrichten, die mehr an ihren Misserfolgen orientiert sind als an ihren Erfolgen. Dadurch programmieren wir unser Unterbewusstsein falsch, es ist nämlich abhängig davon, was wir ihm mitteilen.

Wie stark diese Selbstbeeinflussung ist und wie wir sie zu unserem Nutzen einsetzen können, wird sehr ausführlich und beeindruckend in den beiden Büchern "Die Macht Ihrer Gedanken" und "Kraftzentrale Unterbewusstsein" geschildert. Es heißt dort:

Du glaubst nicht, was »wahr« ist, sondern was du glaubst, wird dadurch für dich wahr. Dein Intellekt wirkt in mehrfacher Funktion, er ist zum Beispiel der Filter, durch den du die Welt erkennst, je nach Machtbefugnis wird der Verstand dir, eine verstandesgemäße Darstellung des Lebens anbieten oder, falls deine Intuition, deine Spiritualität mitangehört werden, kann sich in einigen Grenzbereichen eine transzendente Weltschau einstellen.

Du erfährst von deiner äußeren Welt nur, was den Filter der Ratio von innen nach außen passieren konnte und dann als Reflexion zu dir zurückkehrt. Du erkennst im Äußeren an Werten nur, was an geistigen Werten in dir seine Entsprechung hat. Du kannst also in der äußeren Welt lediglich jene Dinge materialisieren, die in dir bereits an geistigen Potentialen vorhanden sind. Fachlich ausgedrückt heißt das: Du musst in dir das geistige Äquivalent zu deinen materiellen Wünschen haben. Gewissermaßen projizierst du Inneres (Geistiges) auf die Leinwand des Raumes (Materialisation). Geist ist immer die vorrangige Wirklichkeit.

Positives Denken ist eine tief von innen kommende Lebensanschauung, die sich jeder, der bereit und offen dafür ist, erarbeiten kann.
Nichts in unserem Leben passiert, ohne dass wir dafür die Weichen gestellt haben. Das bedeutet wiederum, dass wir für unser Handeln verantwortlich sind. Wie aber entstehen diese Verbindungen? Wo wir doch so leicht geneigt sind, unsere Misserfolge »Zufällen«, »Umständen« oder einfach dem »Schicksal« anzulasten. Wenn du aber erst einmal erkannt hast, dass alle Probleme von dir ausgehen und deshalb auch wieder zu dir zurückkehren, so hast du bereits einen Schritt in Richtung Positives Denken gemacht. (S. 18f)

Noch deutlicher wird dies an folgender Stelle:

Diese Erkenntnis erscheint mir so faszinierend grundlegend und entspricht so völlig meinem östlich orientierten Denken, dass ich einen Patienten nicht einfach zum Neurochirurgen schicke oder noch einfacher - ihn nur pharmazeutisch ruhigstellen lasse. Ich sage ihm vielmehr: »Sie sind, was Sie denken! Denken Sie, Ihre einzige Sehnsucht ist es, gesund und lebensfroh zu sein. Sie wollen in Harmonie und innerem Frieden mit sich und Ihrer Umwelt leben. Ihr Unterbewusstsein wird dann diese Gedanken als Befehl, Auftrag, Wunsch in die Realität umsetzen. Was immer Sie in Ihrer eigenen Umwelt als Form, Funktion, Erlebnis wahrnehmen, ist ausschließlich das Resultat Ihrer eigenen Gedanken. Gedanken sind lebendige Wesen, die nach Realisation, Materialisation streben.«

Wenn Ihnen in Ihrem Alltag etwas nicht gefällt, müssen Sie nur Ihr Denken ändern! So einfach ist es, glücklich zu sein. - jetzt sind Sie an der Reihe, bei sich an die Verwirklichung dieser geistigen Gesetzmäßigkeit zu gehen. Diese Funktion gedanklicher Vorstellung ist nicht etwa der Wunschtraum eines Magiers, der Menschen beeinflussen möchte, sondern sie ist tatsächliche Auswirkung geistiger Kraft. Ist ein Gedanke erst einmal produziert und formuliert, dann drängt er zu absoluter, unabänderlicher Verwirklichung.

Machen Sie sofort einen Versuch! Suchen Sie sich einen ruhigen Platz, an dem Sie es sich bequem machen. Schließen Sie die Augen, und empfinden Sie folgende Sätze nach:

»Ich entlasse meine Gedanken! Sie verfliegen nach allen Seiten wie kleine weiße Wölkchen. In bin ganz ruhig und gedankenleer. Vollkommener Frieden herrscht in meinem Herzen und in meinem Geist. Ich empfinde mich jetzt und hier in Harmonie mit mir und der Umwelt. Harmonie durchströmt mein ganzes Sein.«

Versuchen Sie, diese Harmonie tatsächlich in sich zu empfinden, sich ihr hinzugeben. Die Echtheit und Tiefe dieses Gefühls ist maßgebend für Ihren Erfolg. - Sie werden ein wunderbares Gefühl innerer Freiheit erleben und offen sein für das Gute, das in Ihnen schlummert und nur auf Erweckung wartet. Von nun an werden Sie intensiv an der Verwirklichung Ihrer legalen Sehnsüchte arbeiten.

Die Größe des Erfolges ist allein abhängig von der Intensität der Sehnsucht, mit der Sie sich Ihr Ziel herbeiwünschen. (S. 25)

Die Erfahrung hat sicher jeder von uns schon einmal gemacht, dass das, was man sich besonders stark wünscht, in Erfüllung gegangen ist. Leider ist es aber auch bisweilen umgekehrt, dass genau das eintrifft, was man unbedingt vermeiden wollte. Das liegt daran, dass das Unterbewusstsein keine Verneinungen "versteht". Wenn wir uns also wünschen, das etwas Bestimmtes nicht eintrifft, stellen wir uns dieses Bestimmte meist deutlich vor unserem geistigen Auge vor - und das Bild, die starke Vorstellung wirken dann auf unser Unterbewusstsein so, als seien sie unser Ziel. Das Unterbewusstsein versteht nicht das dazu gedachte "NEIN!", denn es wird durch die Bilder und starke Vorstellungen gesteuert, nicht durch bloße Gedanken!

Aus diesem Grund ist eine Technik wichtig, die uns dabei hilft, uns gefühlsstarke Bilder vorzustellen und uns dabei auch noch zu entspannen. Das kreative Visualisieren kann uns entscheidend dabei helfen unsere Ziele zu erreichen. Grundsätze, Beispiele und Übungen werden ausführlich in dem Buch "Stell dir vor" von Shakti Gawain beschrieben:

Phantasie ist die Fähigkeit, eine Idee oder ein Bild geistig entstehen zu lassen. Beim kreativen Visualisieren benutzt du deine Vorstellungskraft (Phantasie), um ein klares Bild von etwas zu erzeugen, dessen Manifestation du dir wünschst. Konzentriere dich immer wieder auf eine Idee oder ein Bild. Setze so lange positive Energie ein, bis dein Wunsch objektive Wirklichkeit geworden ist ... mit anderen Worten, bis du tatsächlich das «Vorgestellte» erreicht hast.

Dein Ziel kann auf jeder Ebene liegen - der körperlichen, emotionalen, geistigen oder spirituellen. Du magst dir vorstellen, eine neue Wohnung, eine neue Arbeitsstelle oder eine schöne Beziehung zu haben, dass du dich ruhig und heiter fühlst oder vielleicht über ein besseres Gedächtnis und eine gesteigerte Lernfähigkeit verfügst. Du könntest dir auch vorstellen, wie du eine schwierige Situation mühelos meisterst, oder du siehst dich selbst einfach als strahlendes Wesen, voller Licht und Liebe. Du kannst auf jeder Ebene arbeiten, und es werden sich immer Erfolge einstellen ... durch Erfahrung wirst du Bilder und Techniken finden, die optimal für dich sind.

Nehmen wir folgendes Beispiel: Du hast Schwierigkeiten, mit jemandem zurechtzukommen, willst aber mit dieser Person eine harmonische Beziehung aufbauen.

Du entspannst dich tief, fühlst dich ruhig und meditativ und stellst dir vor, wie ihr beide in einer offenen, ehrlichen und harmonischen Weise miteinander umgeht und kommuniziert. Lass innerlich das Gefühl zu, dass dein geistiges Bild möglich ist und es jetzt schon Wirklichkeit sein könnte.

Wiederhole diese kurze, einfache Übung mehrmals, vielleicht zwei- oder dreimal täglich oder wann immer du willst. Wenn du es mit deinem Wunsch und deiner Absicht ernst meinst und du für eine Veränderung wirklich offen bist, wirst du bald merken, dass die Beziehung einfacher und fließender und die andere Person offenbar angenehmer wird und du mit ihr leichter kommunizieren kannst. Schließlich wirst du feststellen, dass sich das Problem von selbst löst, und zwar zum Wohle aller Beteiligten. (S.17f)

Kreatives Visualisieren, das heißt sich selbst ein Bild seiner Ziele gefühlsstark und mit Phantasie vor Augen zu führen, erfasst die Fähigkeiten beider Gehirnhälften und nutzt die mächtigen Kräfte des Unterbewusstseins. Das allein ist schon ein lohnenswertes Ziel.
 
Wie ist nun der Schritt zum "Superlearning"und "Supergedächtnis" möglich?
Wie kann das Wissen um die oben beschriebenen Tatsachen und Möglichkeiten dabei helfen unsere Lern- und Gedächtnisleistungen deutlich zu verbessern?

Der bulgarische Arzt und Psychiater Dr. Georgi Losanow (andere Schreibweise: Lozanov) untersuchte 1968 die außergewöhnlichen Fähigkeiten des russischen Künstlers Michail Keuni, der beispielsweise überragende Beobachtungsfähigkeiten hatte (er brauchte nur 2 Sekunden, um 167 auf eine Tafel mit Kreide gemalte Kreise exakt zu erkennen), der schneller als eine Rechenmaschine rechnete oder in weniger als einem Monat Japanisch und in einer Woche Finnisch lernte und fließend beherrschte. Losanow gelangte zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch prinzipiell die gleichen Fähigkeiten hat, sie aber nicht im Entferntesten nutzt. Das grundlegende Prinzip zur Verwirklichungen dieser Fähigkeiten ist die Harmonisierung von Geist und Körper. Es geht darum sein körperliches und geistig/seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen und seine kreativen und intuitiven Kräfte zu entdecken und zu entwickeln. Ein wesentliches Mittel dabei ist die Musik. In ihrem schon 1979 erschienenen Bestseller "Superlearning", Leichter lernen ohne Stress, Die revolutionäre Lernmethode, stellen S. und N. Ostrander und L. Schroeder die von Losanow entwickelte Methode genau vor. Sie schreiben:

Mit Hilfe der Musiktheorie des Yoga und den Erkenntnissen der psycho-akustischen Forschung machte Dr. Losanow eine wichtige Beobachtung. Er entdeckte, dass eine ganz spezifische Art von Musik mit einem ganz spezifischen Rhythmus einen entspannten Körperzustand herbeiführen kann, der sich grundlegend von anderen Formen der Entspannung unterscheidet. Bei der Entspannung durch Musik blieb der Geist wach und konzentrationsfähig.

Im Gegensatz zu anderen Formen der Meditation brauchte man nichts zu tun, als diese Musik abzuspielen. Man musste sich nicht auf die »Meditation« einlassen, sondern konnte sich mit dem vorliegenden Lehrstoff befassen. Physiologen fanden heraus, dass die Körperrhythmen - Herzschlag, Gehirnwellen usw. - die Neigung haben, sich dem Takt der Musik anzugleichen. Losanow setzte daher klassische Musik mit einem sehr langsamen, getragenen, beruhigenden Rhythmus ein. Die Körperfunktionen der Schüler passten sich diesem Takt an und fanden Entspannung durch einen besseren und gesünderen Rhythmus.

Während dieser Konzerte waren die Testpersonen an physiologische Messinstrumente angeschlossen. Das Ergebnis war außerordentlich. Es glich genau dem Resultat, das die amerikanischen Forscher Wallace und Benson aus der Meditation ableiteten: Der Herzschlag verlangsamte sich durchschnittlich um mindestens fünf Schläge pro Minute; der Blutdruck sank, die Beta-Wellen des Gehirns verringerten sich zugunsten des langsameren Alpha-Rhythmus. (Die langsamen Theta- und Delta-Wellen nahmen ebenfalls ab; dieser entspannte Zustand war also kein Dösen.)

Losanow hatte das Unmögliche möglich gemacht: Wir können gleichzeitig entspannt und geistig hellwach und aufnahmefähig sein. Wir brauchen also nicht zu schlafen, wir brauchen uns nicht in hypnotische Trance zu begeben, um den Anschluss an weitere Dimensionen unseres Selbst zu finden und weit über die Norm hinaus lernen und erinnern zu können, wir brauchen nur eins: das Klangfeld der richtigen Musik.

Dieses wohltuende Gefühl entspannter Wachheit durch Musik ist ein Grund dafür, dass der Funke zündet und Superlearning sich entwickelt. Der Körper setzt seine Energien besser, effektiver ein, was außerdem erklärt, dass die Kursteilnehmer »ganz nebenbei« verschiedene gesundheitliche Probleme loswurden, während sie eine Sprache lernten. Die positiven physischen Folgen vieler Meditations- und Entspannungskurse kommen also auch in diesem Fall zum Tragen.   (S. 67f)

Es werden beeindruckende Beispiele ausführlich dargestellt. Es wird genau erklärt, wie Superlearning funktioniert, es werden sogar detaillierte Hinweise gegeben, wie jeder selbst die von Losanow entwickelte Methode für sich und seine persönlichen Bedürfnisse anwenden kann. Diese spannende Lektüre sei jedem empfohlen. Mit netSCHOOL erhält jeder Interessierte einen genauen Einblick.

Losanow hatte seine Methode Suggestopädie genannt, im Amerikanischen wurde der Begriff Superlearning dafür kreiert. Als eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg seiner Methode forderte Losanow die befreite Persönlichkeit und zeigte Barrieren, die praktisch jeden von uns entscheidend behindern,  und Möglichkeiten sie zu überwinden auf. In den USA und Europa entwickelte sich die Suggestopädie zu einer sehr differenzierten Methode Lernen und Behalten erheblich zu verbessern und gleichzeitig viele angenehme Begleiterscheinungen hervorzurufen. So ist das Buch der beiden Amerikaner D. H. Schuster, einem Psychologie-Professor, und C. E. Gritton, einem bei Lasanow ausgebildeten Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, auch in Deutschland ein Standardwerk geworden: "Suggestopädie in Theorie und Praxis".
In einem Überblick über die Methode heißt es:

Die Grundprinzipien der Lozanovmethode sind:

  1. Lernen sollte durch Freude und die Abwesenheit von Anspannung gekennzeichnet sein.
  2. Als Menschen agieren wir auf bewussten und parabewussten Ebenen.
  3. Suggestion ist das Mittel, um normalerweise ungenutzte mentale Reserven für besseres Lernen nutzbar zu machen.

In der Methode gibt es drei grundlegende Phasen: - die Vorbereitungsphase - die Präsentationsphase - die Übungsphase

Diese drei Phasen werden wir in den folgenden Kapiteln detailliert beschreiben und hier zunächst einen Abriss geben. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Darstellung sich auf Sprachlernen bezieht. Für andere Stoffe mag eine andere Sequenz sinnvoll sein.

In der Vorbereitungsphase stellt der Lehrende eine angenehme Unterrichtsatmosphäre her, bevor er mit der Stoffdarbietung beginnt. Er erreicht das durch seine Gelassenheit und durch Äußerungen, die seine absolut positive Erwartungshaltung und Einstellung zum Ausdruck bringen. Er gibt Suggestionen im Wachzustand, die die desuggestiven Barrieren betreffen, durch die die Lerner ihre Lernfähigkeit auf die sogenannte Norm, den gesellschaftlichen Durchschnitt abgesenkt haben. Der Lehrer ist bei seiner Präsentation autoritativ, aber ehrlich und ist sich dessen auch bewusst. Er erklärt, dass zu erwarten ist, dass die Lerner ihre Lernfähigkeit dramatisch verbessern und dass eine Reihe unbenoteter Kontrolltests durchgeführt werden, damit die Lerner Gelegenheit haben, sich selbst zu beweisen, dass das auch tatsächlich geschieht. Der Lehrer vermittelt diese Botschaft in integrierter, konsistenter Weise auf bewusster und unbewusster, verbaler und nonverbaler Ebene. Dies zustande zu bringen, braucht Ausbildung und Übung.
Die Schüler bereiten sich vor der Präsentation des Stoffes durch verschiedene Arten von Übungen, wie körperliche Entspannungsübungen, mentale Entspannungsübungen (mind-calming) und Restimulation durch Wachrufen früherer angenehmer Lernerlebnisse vor. Beispiele hierfür werden in den folgenden Kapiteln gegeben.

In der Präsentationsphase wird der zu lernende Stoff in verschiedenen, in der gleichen Sitzung aufeinander folgenden Schritten dargestellt: zunächst ein Rückblick auf zurückliegendes Material, dann dynamische Präsentation des neuen Materials und schließlich dessen Wiederholung in einem passiven aber empfänglichen Zustand. Material voriger Sitzungen wird kurz wiederholt und mit dem der gegenwärtigen integriert. Der neue Stoff wird dann vom Lehrer auf dynamische, ausdrucksstarke Weise präsentiert. Typischerweise setzt der Lehrer dabei bei Alltäglichem an, das für die Schüler positiv und interessant ist. Er benutzt Imaginationstechniken und Dramatik zur Stoffvermittlung und kann auch bildhafte Vorstellungen suggerieren, um den Schülern beim Einprägen des Materials zu helfen. Die Schüler werden auch dazu angeleitet, den Stoff soweit als möglich sinnlich für sich erfahrbar zu machen.
Diese Präsentationstechniken fördern das Lernen mit dem gesamten Gehirn. Typischerweise wird verbales Material bei Rechtshändern primär mit Hilfe der linken Gehirnhemisphäre gelernt. Bei der Lozanovmethode werden nonverbales (parabewusstes) und verbales (bewusstes) Material simultan präsentiert, um beide Hemisphären in integrierter Weise zu stimulieren. (Anmerkung: Lozanov benutzt den Begriff "parabewusst" zur Kennzeichnung von Vorgängen außerhalb des normalen Wachbewusstseins, z. B. unterbewusster Vorgänge.)
Das neu zu lernende Material wird sodann in einer zweiten Phase wiederholt, wenn die Schüler sich in einem passiven aber aufnahmebereiten Zustand befinden, etwa demjenigen vergleichbar, als wenn sie ihre Lieblingsmusik hörten. Sie entspannen sich dabei zunächst mental mit Techniken wie beispielsweise der Beobachtung des eigenen Atems. Dann wird das Material synchron zu ihrem Atemrhythmus oder einfach gleichmäßig mit häufigen Pausen vorgetragen. Verschiedene Methoden hierzu werden weiter unten beschrieben. Das Material kann auch synchron zur Atmung und mit Musikhintergrund präsentiert werden. Die hierfür ausgewählte Musik hat einen bestimmten Rhythmus und wird in einer Lautstärke gespielt, die etwa der der Stimme des Lehrers entspricht.
Nachdem das Material in einem zweiten Durchgang in dieser pseudopassiven, konzertbegleiteten Weise präsentiert worden ist, werden einige Minuten lang mentale Entspannungsübungen (mind-calming) durchgeführt, um den Stoff
im Gedächtnis der Schüler zu fixieren und zu vermeiden, dass Ablenkungen die Aneignung und das Behalten beeinträchtigen.

In der Übungsphase wird das soeben präsentierte Material dann in einer herkömmlichen Arbeitsdiskussionen ähnlichen Art geübt. Diese Sitzungen finden am besten jeden zweiten Tag statt. Die Schüler können hier beispielsweise gebeten werden, sich das Lehrbuch oder gedrucktes Arbeitsmaterial anzusehen, während sie selbst Wörter und Sätze aus dem gelernten Stoff bilden. Sie können auch zu Zweier- und Dreiergruppen zusammengefasst werden, um diese Konversationsübungen durchzuführen. Gegen Ende der Sitzung werden sie dann gebeten, eine kleine Aufführung zu entwerfen, die für sie relevant ist, und sie sodann unter Teilnahme der gesamten Klasse aufzuführen. So üben sie das gelernte Material in spielerischer Weise.

Der Lehrer benotet die Schüler individuell aufgrund der bei der Aufführung des "Psychodramas" gemachten Beobachtungen. Kontrolltests werden zusätzlich gegen Ende der Übungssitzungen durchgeführt. Diese werden von den Schülern selbst bewertet und korrigiert und vom Lehrer nicht angesehen, es sei denn, dies wird von ihnen ausdrücklich gewünscht. Außerdem können vom Lehrer im Verlauf des Kurses zum Zweck der Benotung ergänzend zum Psychodrama eigene Tests angesetzt werden. Diese werden natürlich im Voraus angekündigt, und die Schüler werden suggestopädisch darauf vorbereitet. (S. 13ff)

Auch in diesem Standardwerk geht es um die genaue Darstellung vieler Techniken, die mit der Methode verbunden sind, und auch hier wird bei der Erklärung des Kommunikationsmodell Lehren und Lernen die entscheidende Überwindung vielfältiger Barrieren beschrieben.  Die moralisch-ethische, die rational-logische und die intuitiv-emotionale Barriere müssen und können  jeweils individuell erkannt und überwunden werden. Es wird ein Konzept  vorgestellt, das Georgekonzept, das uns mit der Hilfe unseres Unterbewusstseins auch bei Lebens- und Alltagsproblemen unterstützt.

Selbstlernen, Das pädagogische Konzept von netSCHOOL  

 

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