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I N H A L T
  E. F. Freitag, "Kraftzentrale Unterbewusstsein", Der Weg zum positiven Denken  
Du bist, was du denkst
Wir sind der Ausdruck unserer Vorstellungen
 

aus: E. F. Freitag, "Kraftzentrale Unterbewusstsein", Der Weg zum positiven Denken, Goldmann Verlag, München, 1992, hier S. 25-32

Du bist, was du denkst

Diese Erkenntnis erscheint mir so faszinierend grundlegend und entspricht so völlig meinem östlich orientierten Denken, dass ich einen Patienten nicht einfach zum Neurochirurgen schicke oder noch einfacher - ihn nur pharmazeutisch ruhigstellen lasse. Ich sage ihm vielmehr: »Sie sind, was Sie denken! Denken Sie, Ihre einzige Sehnsucht ist es, gesund und lebensfroh zu sein. Sie wollen in Harmonie und innerem Frieden mit sich und Ihrer Umwelt leben. Ihr Unterbewusstsein wird dann diese Gedanken als Befehl, Auftrag, Wunsch in die Realität umsetzen. Was immer Sie in Ihrer eigenen Umwelt als Form, Funktion, Erlebnis wahrnehmen, ist ausschließlich das Resultat Ihrer eigenen Gedanken. Gedanken sind lebendige Wesen, die nach Realisation, Materialisation streben. «

Wenn Ihnen in Ihrem Alltag etwas nicht gefällt, müssen Sie nur Ihr Denken ändern! So einfach ist es, glücklich zu sein. - jetzt sind Sie an der Reihe, bei sich an die Verwirklichung dieser geistigen Gesetzmäßigkeit zu gehen. Diese Funktion gedanklicher Vorstellung ist nicht etwa der Wunschtraum eines Magiers, der Menschen beeinflussen möchte, sondern sie ist tatsächliche Auswirkung geistiger Kraft. Ist ein Gedanke erst einmal produziert und formuliert, dann drängt er zu absoluter, unabänderlicher Verwirklichung.

Machen Sie sofort einen Versuch! Suchen Sie sich einen ruhigen Platz, an dem Sie es sich bequem machen. Schließen Sie die Augen, und empfinden Sie folgende Sätze nach:

»Ich entlasse meine Gedanken! Sie verfliegen nach allen Seiten wie kleine weiße Wölkchen. In bin ganz ruhig und gedankenleer. Vollkommener Frieden herrscht in meinem Herzen und in meinem Geist. Ich empfinde mich jetzt und hier in Harmonie mit mir und der Umwelt. Harmonie durchströmt mein ganzes Sein.«

Versuchen Sie, diese Harmonie tatsächlich in sich zu empfinden, sich ihr hinzugeben. Die Echtheit und Tiefe dieses Gefühls ist maßgebend für Ihren Erfolg. - Sie werden ein wunderbares Gefühl innerer Freiheit erleben und offen sein für das Gute, das in Ihnen schlummert und nur auf Erweckung wartet. Von nun an werden Sie intensiv an der Verwirklichung Ihrer legalen Sehnsüchte arbeiten.

Die Größe des Erfolges ist allein abhängig von der Intensität der Sehnsucht, mit der Sie sich Ihr Ziel herbeiwünschen. Sokrates brachte das einem seiner Schüler auf drastische Weise bei. Der Schüler fragte ihn während eines Spaziergangs an einem Gewässer: »Meister, wie kann ich werden wie du?« Sokrates bedeutete ihm, mit ins Wasser zu kommen. Dort tauchte er ihn unter, immer wieder, bis, sein Schüler in Lebensangst nach Luft japste. Da ließ er ihn wieder los und fragte ihn: »Was ersehntest du jetzt eben am meisten?« - »Luft, Meister, nichts als Luft!« - »Wenn du dich so nach Wissen sehnen wirst«, antwortete Sokrates, »wie eben nach Luft, dann wirst du sein wie ich!« Nun kennen Sie den Weg zur Erfüllung Ihrer Sehnsüchte. Ihr erster Lernschritt wäre demnach für die allernächste Zukunft, die Richtung eines gewünschten Erfolges klar und bildhaft vor Ihrem geistigen Auge zu sehen und zu fühlen.

Solange Sie noch der Meinung sind, mit Ihren Gedanken die Realität, die scheinbare Wirklichkeit, die Umwelt richtig erfassen und angehen zu müssen, übersehen Sie die Tatsache, dass Sie mit diesen Ihren Gedanken Ihr Erleben überhaupt erst schaffen. So, wie wir denken, wird unser Bewusstsein die Umwelt erleben.

Das bedeutet für den Verstand »Federn zu lassen« von seiner eingebildeten Herrscherposition, unwidersprochen höchste Instanz in unserer Einstellung zur Umwelt zu sein. Wenn es heißt, »Du bist, was du denkst«, dann ist damit die Abhängigkeit des Denkers von dem betont, was er gedacht hat. Denkt jemand beständig an Harmonie und Erfolg, so wird er sie herbeiziehen. Freuen Sie sich auf jeden neuen Tag, so werden Sie Angenehmes und Schönes erleben. Probleme schrumpfen allein durch die Tatsache, dass Sie ihnen durch eine harmonische Grundstimmung in sich selbst das Gewicht nehmen. Außenwelt und vermeintliches Schicksal sind ausschließlich Spiegelbild unseres Denkens - und wir haben uns dafür entschieden, nur noch positiv zu denken. Unser Körper und unsere Seele danken uns das mit Gesundheit, Friede und Harmonie.

An der 18jährigen Petra B. erlebte ich, wie negative Gedanken und unkontrollierte Gefühlsausbrüche einem jungen Mädchen die Entwicklung zur selbständigen Persönlichkeit verstellen können. Die Eltern brachten sie mir als »total lebensunfähig«. Keinen Faden könne sie einfädeln, nicht einmal Geschirr abwaschen. Alles geriete ihr daneben.

Ein eingeschüchtertes Menschenkind saß vor mir, das sich schon zweimal entschuldigt hatte, weil es hereingestolpert war und die Tasche vom Stuhl hatte rutschen lassen. Mit Gewalt musste ich den Wortschwall der Mutter unterbrechen, um -von dem Mädchen selbst etwas zu hören. Das Bild gezüchteter Unfertigkeit und Minderwertigkeitskomplexe hätte nicht vollkommener sein können. Man müsste oftmals Kinder von ihren Eltern befreien können, um sie endlich lebensfähig zu machen. Hier waren zuerst einmal die Eltern zu hemmen, die über ihre Tochter mit Schimpfworten und unablässigen Maßregelungen herfielen. Ich hatte das Glück, dem Mädchen während der Behandlungszeit eine Berufsausbildungsstätte hundert Kilometer vom Wohnsitz ihrer Eltern vermitteln zu können; die Eltern waren letzten Endes damit einverstanden.

Die Beseitigung der Komplexe, ein Nichts zu sein, gelang verhältnismäßig einfach. Seit ihrer Kindheit war Petra »zu allem zu dumm«, »zu blöd zum Essen« und »ein Trantier« bei der Hilfe im Haus. Nach wenigen Behandlungen und mit den ersten Grundsätzen des »Positiven Denkens« bekannt gemacht, wandelte sie sich schnell. Das »Mauerblümchen« wagte sich im ersten Aufkeimen eines Selbstbewusstseins zum Friseur - immer das erste Zeichen eines seelischen Auftriebs bei den weiblichen Patienten - und kehrte als sympathische junge Dame zurück. Für den mehrmaligen, täglichen Hausgebrauch bis zum Schlafengehen gab ich ihr die Suggestionsformel mit: »Ich bin gesund und voller Harmonie. Die unendliche Weisheit meines Unterbewusstseins macht mich sicher und erfolgreich bei allen meinen Unternehmungen. Ich bin geschickt und löse meine Aufgaben exakt und mit Liebe. Frei und glücklich fühle ich mich und sende meine Liebe meinen Eltern und meinen Arbeitskollegen, mit denen ich froh und harmonisch arbeiten kann.«

Einige Trennungsjahre von den Eltern werden ihr positiv gefestigtes Selbstbewusstsein weiter stärken und sie immun machen gegen den elterlichen Einfluss. Eigentlich gehörten die Eltern in die Therapie. Ihre negativen Vorstellungen von einer durch Herrschsucht, Nörgelei und abwertende Kritik geprägten Lebensführung setzten ihnen - auch körperlich in ihren Krankheiten - am meisten zu. Sie stellten ihre Tochter als »geistig minderbemittelt« hin, ohne den schlechten Einfluss, den sie auf das junge, erwachende Bewusstsein mit ihrer ständigen Kritik und Ungeduld ausübten, überhaupt zu bemerken. Petra konnte von Glück sprechen, dass sie die Möglichkeit hatte, die befreiende Kraft positiver Einstellungen kennen zu lernen.

Auch Sie erfahren auf diesen Seiten Anregungen zur positiven Umstellung Ihres Lebens, wie sie Ihnen mit Sicherheit noch nie so plausibel und ausführlich nahegebracht wurden. Lernen Sie Ihre ureigensten Probleme selbst zu lösen.

Wir sind der Ausdruck unserer Vorstellungen

Beobachten Sie einmal, was in Ihnen abläuft, wenn Sie einem ungewöhnlichen Ereignis gegenüberstehen. Nehmen wir an, Sie hätten gerade Uri Geller, den Löffelbieger ohne Muskelkraft, im Fernsehen gesehen. Ihr erster Gedanke wird sein, wo steckt da der Trick?

Ihrem logisch funktionierenden Verstand kann niemand weismachen, dass es in unserer physikalisch rundum erkundeten Welt noch unbekannte Kräfte gibt. Schnelligkeit oder raffiniert versteckte Anwendung von Gesetzen der Mechanik können Sie kurzfristig täuschen; Ihr Verstand ist sich jedoch sicher: es gibt keine Zauberei.

Das logische Denken ist wichtige und unleugbare Voraussetzung zur Bewältigung unserer realen Welt, hat es aber jemals die Grundlagen Ihres Trieb- und Gefühlslebens erfasst? Wir sprechen nicht umsonst von unserem Unter-Bewusstsein. Wenn wir uns ihm in positiver Weise widmen, empfinden wir auf einmal tatsächlich, uns unserem innersten Kern zu nähern. Die unendliche Weisheit unseres höheren Selbst erschließt sich uns einfach durch das positive, naturgemäße Anpassen unserer Gedanken. Denn wir sind als vollkommene Wesen auf diese Erde gesetzt worden, die sich nur ihrer inneren Führung anzuvertrauen brauchen, um wieder ganz sie selbst zu werden.

Hinter allem unserem Denken und Tun steht der Geist, der nicht einfach nach achtzig Lebensjahren verschwindet. Unser Körper ist sein Tempel. Wir müssen ihn als Gefäß betrachten, als Mittel zu einem Zweck: zur Symbiose von Geist und Materie für unser irdisches Leben. Die östliche Lehre von der Wiedergeburt macht dem gläubigen Christen und den rein wissenschaftlichen Denkern zu schaffen, obwohl auch Christus in der Bibel im Zusammenhang mit unserer Entwicklung davon spricht.

Das Zwischenreich Erde dient unserer geistigen Entwicklung, die vom Verstand allein gar nicht erfasst wird. Der Verstand ist wie ein Schlüsselloch, durch das wir nur einen Teil des Plans der Schöpfung überschauen können. Der Sprung über den Zaun der Logik gelingt nur dem, der sie einmal völlig fallen lässt, um sich seiner inneren Führung zu überantworten.

Seit mehr als 5000 Jahren wissen die asiatischen Weisen von unserem viel größeren geistigen Bereich. Die vielen Anhänger östlicher Versenkungspraktiken - Yoga und Meditation - sind also nicht schwärmerische Neugeister, sondern spüren den verschütteten Kräften ihrer eigenen Wesenstiefe nach. Aus dieser Tiefe keimen die Intuitionen scheinbar aus dem Nichts. Sagen Sie nicht manchmal, »Das ist aber ein sympathischer Mensch, dem würde ich sofort vertrauen«? Die besten Eingebungen in der Beurteilung Ihrer Umwelt erhalten Sie aus diesem unterbewussten Tiefenregister Ihrer Seele. Mit positiven Gedanken beginnen Sie, ihm wieder näher zu kommen.

Vervollkommnen Sie sich täglich bei jeder Gelegenheit mit der Übung, einem neuen Gesprächspartner nur einen Blick zuzuwerfen, ihn mit einem Blick zu umfangen und dann kurz in sich hineinzuhorchen. Der erste Eindruck ist der wichtigste; registrieren Sie ihn. Später denken Sie noch einmal darüber nach. je mehr Einzelheiten Sie dabei aufnehmen, desto aufmerksamer und konzentrierter gehen Sie schon vor. Sie werden eine ganze Reihe von kritischen Bemerkungen in sich feststellen, die Ihren eigenen Vorstellungen entsprechen, wie ein Mensch annehmbar oder unannehmbar für Sie einzustufen ist.

Einen großen Schritt vorwärts haben Sie getan, wenn Sie sich jedem von nun an mit offenem Herzen zuwenden - ihn ohne Vorbehalte als gleichrangiges Menschenwesen anerkennen und ihm Ihre Zuwendung zuteil werden lassen; ganz gleich, wie verschlissen oder herausgeputzt sein Anzug sein mag. Sie haben damit rein positiv seine Menschlichkeit anerkannt. Zwischen Ihnen beiden kann so leicht kein Zerwürfnis entstehen.

Der Lernprozess beginnt mit dem Horchen nach innen. Unsere innere Stimme wird meistens ganz von unseren gedanklichen Vorstellungen verdeckt. Ich bezeichne das immer gerne als Arterienverkalkung der Seele. Wer davon betroffen ist, hört sich die Möglichkeiten zu glücklicherem, gesünderem Leben seelenruhig und verständnisvoll an. Nur beherzigt er nichts davon. Die bestimmende Triebkraft in seinem kleinen, weltlichen Ich lässt nicht einmal die Liebe zu sich selbst, zu seinem Körper und seinem Wohlergehen, durchdringen. Derartige Zwangshandlungen können wir getrost unter die Neurosen einordnen.

Es gibt Menschen, die kein Gespräch mehr führen können, wenn sie nicht eine Zigarette in der Hand haben. Andere erzeugen mit ihren Vorstellungen Ängste und steigern sie bis zu Wahnideen oder unterliegen der Kritiksucht, die ihnen ständigen Ärger mit den Mitmenschen beschert. - Geben Sie sich jetzt selbst ein Versprechen: »Solche Fehler mache ich nie mehr. Ich denke und handle nur noch positiv. Ich beauftrage meine innere Stimme, mich ,in jedem Augenblick und stark zu warnen, wenn mich der Anschein eines negativen Gedankens befällt. Nach diesen Überlegungen fühle ich mich viel ruhiger und sicherer.«

Lesen Sie einmal eine Zeitung unter dem Aspekt, was die Menschen mit ihrem Tun alles erreichen. Betrachten Sie die Fülle der Gegebenheiten, mit denen sie sich rund um den Erdball plagen. Nach Ihrem gerade gegebenen Versprechen müssten Sie die Zeitung eigentlich sofort abbestellen. Sollen wir denn tatsächlich glauben, Gott habe seinen Geschöpfen alle diese Lasten mit auf den Weg gegeben?

Wir selbst bringen uns mit unseren Gedanken in diese Situationen - und wir Zeitungsleser unterziehen uns der Vergeudung von Kraft und Zeit, diese überhaupt nicht nachlebenswerten Situationen in unserem Gehirn nachzuvollziehen.

Ein Gedanke, ein Wort ist eine brisante geistige Kraft, die zu absoluter Verwirklichung strebt. jeder Gedanke ist schöpferisch, ob in guter oder in böser Richtung! Haben Sie also gebührenden Respekt vor Ihren Gedanken. Lernen Sie positive Resultate aus positiven Gedanken zu erwarten. jetzt sofort, hier und jetzt! Das Unbewusste in jedem von uns ist die Aufnahmezentrale, die jedes Wort, das wir sprechen, jeden Gedanken, den wir ausformen, für bare Münze nimmt und in Realität umsetzt.

Vor ein paar Jahren traf ich in den Isaranlagen von München einen armen Zeitgenossen. Eine Reihe von Schicksalsschlägen hatte ihn umgeworfen: Seine Frau war gestorben, die Kinder hatten ihn finanziell ausgenommen und waren verschwunden, ein Berufsunfall hatte ihn um seine Arbeit gebracht und seine rechte Hand verkrüppelt. Das alles zusammen hatte ihm den Lebensmut genommen.

Wir trafen uns gelegentlich, weil ich in dieser ruhigen Gegend meinen Mittagsspaziergang machte. Ich brachte ihm bei, dem Leben und den Mitmenschen wieder Liebe entgegenzubringen und sie auch sich selbst zufließen und sich nicht verwahrlosen zu lassen. Seine Vorstellung, gegen seine Armut nichts tun zu können, erklärte ich ihm als seine reine Einbildung, mit der er die unendlichen Kräfte seines Unterbewusstseins falsch eingesetzt hatte. In dieser Stumpfheit hatte er sich nicht einmal darum gekümmert, für seinen Arbeitsunfall eine Rente oder Abfindung zu erhalten.

Ich gab ihm die positive Denkformel: »Ich bin gesund und kräftig. Mit Liebe wende ich mich dem Leben und meinen Mitmenschen zu. Jeden Tag vollbringe ich jetzt eine kleine Tat und helfe einem anderen. Wir sind alle Kinder Gottes. Von allen Seiten strömen mir gute Kräfte zu, die mir helfen, mein Leben erfolgreich zu meistern.«

Nach mehr als einem Jahr traf ich ihn wieder - vor meiner Haustür. Zufall? Freudestrahlend erzählte er mir, noch immer meinen Formelzettel zu benutzen. Inzwischen arbeitete er bei einer Altpapierverwertung und hatte wieder eine eigene Wohnung, die ihm sogar eine Witwe in Ordnung hielt. Das Positive Denken hatte ihm bewiesen, dass die unterste Stufe der Existenz keine unentrinnbare Zwangslage für einen Menschen sein muss. Sein Leben hatte sich vollkommen gewandelt. Er hatte gelernt, die unbewussten Kräfte seines Seins für sich nutzbar zu machen.

 

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