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  Denken, Lernen, Selbstlernen

aus: Schuster/Gritton, "Suggestopädie in Theorie und Praxis", PLS Verlag, Bremen, 1986, S. 9 -29 (Fortsetzung)

  Gesamtsequenz der Lernphasen  (voriger Abschnitt)

Theoretische Arbeitsprinzipien

Haben Sie Lehren jemals als Kommunikation betrachtet? Es ist unter anderem auch das. Unser erster Schritt in diesem Kapitel wird sein, das Lehren als einen Kommunikationsvorgang zu betrachten, also als einen Vorgang, bei dem Information (der Stoff) vom Sender (dem Lehrenden) über ein Medium (z. B. verbales Vortragen) zum Empfänger (dem Lerner) übermittelt wird. Dieser kommunikative Prozess kann durch Faktoren wie Lernbarrieren, Lärm, Restimulation und Feedback unterstützt oder behindert werden. Sie sind wichtig, weil der Lehrer in der Lage sein muss, Lernbarrieren bei den Lernern zu erkennen und zu umgehen, Lärm und Restimulation zu minimieren bzw. optimal einzusetzen und die Kommunikation durch Feedback zu optimieren.

Was macht SALT oder Suggestopädie so wirksam? Die ihnen zugrunde liegende Theorie besagt, dass wir stets aufgrund der Gesamtheit unserer bewussten und unbewussten Persönlichkeitselemente agieren. Berücksichtigen wir das, so können wir unsere Kommunikation eminent verbessern. Darüber hinaus sind die unbewussten Teile der Persönlichkeit trainierbar. Dieses Kapitel ist somit der geeignete Platz, um das Georgekonzept vorzustellen, das eine Möglichkeit zur Integration bewussten und unbewussten Handelns anbietet.

Eine wichtige theoretische Annahme ist, dass Suggestion der Schlüssel zur Nutzung der Reserven des menschlichen Geistes und somit auch zum beschleunigten Lernen ist, weil sie das Bindeglied zwischen den Bereichen des Bewussten und Unbewussten herstellt. Entsprechend angewandte und vom Lerner akzeptierte Suggestion führt zu einer Erwartungshaltung in Richtung auf beschleunigtes Lernen, die ein entscheidend wichtiger Faktor ist.

Eine weitere wesentliche Grundannahme ist, dass entspanntes Lernen nicht nur als angenehm empfunden wird, sondern auch Lernmenge und Behaltensquote höher sind, wenn Entspannung und Freude dominieren. Wir werden dieses Kapitel mit einer kurzen Betrachtung von Ergebnissen der Entspannungs- und Lernforschung abschließen.

Kommunikationsmodell

In der Suggestopädie wird angenommen, dass die Kommunikation sowohl zwischen Personen als auch innerhalb einer Person (z. B. mit ihrem Gedächtnis) beträchtlich verbessert werden kann. Daher präsentieren wir zum besseren Verständnis das in der Suggestopädie verwendete Kommunikationsmodell. Der Kommunikationsprozess ist komplex und findet auf der bewussten und parabewussten (außerhalb des normalen Wachbewusstseins liegenden) Ebene statt.

1. Barrieren

Wie die Abbildung zeigt, kann der Kommunikationsprozess vom Bewusstsein des Senders durch sein Parabewusstes und ein Übermittlungsmedium (wie z. B. die Luft oder das Fernsehen) in das Parabewusste des Empfängers und schließlich bis in dessen Bewusstsein verfolgt werden. Es gibt Barrieren und Vorurteile im Parabewussten jedes Menschen, die die Information filtern oder verändern. Diese bestehen beispielsweise in:

  1. Sozial oder kulturell akzeptierten Verhaltensmustern,
  2. Signalen der Körpersprache, die kulturell oder instinktiv sind,
  3. Sublime Kommunikation, wie z. B. bei Kindern,
  4. Verbale Konfusion aufgrund von durch den Empfänger bei der Interpretation der gehörten Laute generierten Assoziationen.
Störgeräusche können den Kommunikationsprozess an verschiedenen Punkten und in vielfältiger Form beeinflussen. Wahrscheinlich am häufigsten treten sie im Medium oder Übertragungskanal auf. Man denkt hierbei sofort an die statischen Geräusche im Radio bei einem Gewitter oder an "Schnee" auf dem Fernsehschirm, wenn ein Flugzeug die Antenne überfliegt. Störgeräusche können auch innerhalb des menschlichen Senders auftreten. Sie "rutschen dazwischen", wenn der Sprecher etwas anderes sagt, als er eigentlich wollte. Faktoren wie ein fremder Akzent oder eine Erkältung erschweren dem Hörer das Verstehen, oder der Sprecher wird abgelenkt und schweift vom Gegenstand ab.

Auch innerhalb des Empfängers sind solche Störungen möglich, wenn er beispielsweise seinerseits abgelenkt ist. Ist er aufgrund von Restimulation mit einem Problem beschäftigt, so ist es ebenfalls schwierig für ihn, dem Sender seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Und schließlich können Störgeräusche auch im Feedbackteil des Kommunikationsprozesses auftreten. Dies geschieht, wenn die Rollen von Sender und Empfänger zeitweilig bei der Zweiweg-Kommunikation ausgetauscht werden. Ganz allgemein können die genannten drei Arten von Störgeräuschen (nämlich Störgeräusche im Übermittlungsmedium, im Sender und im Empfänger) natürlich auch hier auftreten.

Restimulation ist eine wichtige und wenig bekannte Quelle von Störungen in der Kommunikation. Sie findet statt, wenn ein gegenwärtiger Stimulus ein zurückliegendes Erlebnis wachruft und die entsprechende, damals erfolgreiche oder passende, heute jedoch oft unangemessene Reaktion auslöst. Lassen sie mich (Donald H. Schuster) ein Beispiel geben.
Vor Jahren waren meine Frau und ich von einer Freundin meiner Freu zum Essen eingeladen worden. Während die Frauen das Essen vorbereiteten, spielte ich draußen mit den beiden kleinen Jungen unserer Freundin. Nach einer Weile wurden sie des Spielens mit mir müde und rannten auf das Nachbargrundstück davon. Ihre Mutter sah das, lehnte sich aus dem Küchenfenster und rief mir zu: "Don', geh' und hol' meine Kinder!"

Sofort wurde ich ärgerlich und murmelte etwas wie: "Wenn Du Deine Kinder willst, geh' und hol' sie Dir selber." Im nächsten Augenblick wunderte ich mich darüber, dass ich gleich so ärgerlich geworden war. Ich dachte darüber nach, und die Antwort hieß: Restimulation. Es war nicht, was unsere Freundin gesagt hatte, sondern wie sie es gesagt hatte. Schließlich war es ein vernünftiges Ansinnen, einen Erwachsenen zu bitten, ein Weilchen nach den Kindern zu sehen. Das Problem war die Stimmlage: Ihre Aufforderung war in genau dem gleichen Tonfall erfolgt, in dem meine Mutter mir Dinge zu befehlen pflegte, als ich noch ein Teenager war. Ich hatte mich über die unvernünftigen Ansinnen meiner Mutter als Jugendlicher geärgert und ärgerte mich noch als junger Erwachsener heftig über im gleichen Tonfall geäußerte Aufforderungen. Die Stimmlage unserer Freundin hatte in der Gegenwart ein Reaktionsmuster auf die Stimme meiner Mutter aus meiner viele Jahre zurückliegenden Jugendzeit wachgerufen, und ich hatte genau wie früher reagiert.

Restimulation kann positive oder negative Auswirkungen haben, meist wirkt sie jedoch negativ. Das spricht für den Mangel an Verständnis, der immer wieder deutlich wird, wenn Menschen zusammenkommen und miteinander reden.

Wie soll es möglich sein, eine Situation richtig einzuschätzen, wenn Restimulation stattfindet und man genauso reagiert, wie man es als Kind getan hat? Die kindliche Reaktion mag angemessen gewesen sein, doch als Erwachsener ebenso zu reagieren, ist höchstwahrscheinlich unangemessen.

Obwohl Restimulation überwiegend nachteilig wirkt, kann sie jedoch auch positive Aspekte haben. Der Lehrer kann sie gezielt zum Wiederanfachen einer starken Lernmotivation einsetzen. Schlagen Sie diesbezüglich im Kapitel über das praktische Vorgehen im Klassenzimmer nach und lesen Sie die Ausführungen über das Wiederwachrufen angenehmer früherer Lernerlebnisse (early pleasant learning recall) als Beispiel für einen positiven Einsatz von Restimulation.

Die in Abb. 1 gezeigten Kommunikationshindernisse (Barrieren, Störgeräusche, Filter) wirken zwischen dem Bewusstsein und dem, was jemand wahrnimmt oder aussendet auf den Kommunikationsprozess ein. Sie modifizieren unsere Gedanken und ihren Ausdruck in Kommunikation wie z. B. Sprache. Sie modifizieren auch den unbewussten Prozess der Interpretation des von uns Wahrgenommenen.

Lozanov (1978) nennt drei Typen von Kommunikationsbarrieren:

  1. Die moralisch-ethische Barriere.
    Soziokulturelle Normen unterbinden hier Kommunikation, die für die betreffende Gruppe nicht akzeptabel ist.

  2. Die rational-logische Barriere.
    Als unlogisch wahrgenommene Kommunikation verwirrt den Hörer und wird abgelehnt.

  3. Die intuitiv-emotionale Barriere.
    Äußerungen, die, aus welchen Gründen auch immer, emotional nicht akzeptabel sind, werden abgelehnt.
Lassen sie mich einige Beispiele für diese Barrieren geben. Für die moralischethische Barriere sei hier eines genannt, das ich selbst erlebt habe.
Vor einigen Jahren gab ich ein Jahr lang Anfängerkurse für Spanisch an der Universität. Am Ende des Herbstvierteljahres konnte etwa die Hälfte der Teilnehmer ihre Belegpläne so einrichten, dass sie auch im Wintervierteljahr an meinem Kurs teilnehmen konnten. Eine Studentin allerdings, sie war in den vorherigen drei Monaten die Beste gewesen, nahm im Winter nicht mehr an meinem Kurs teil. Eines Tages traf ich sie zufällig auf dem Flur, und wir plauderten ein wenig. Ich fragte sie, warum sie meinen Spanischkurs nicht mehr belegt hatte und erwartete zu hören, dass sie es nicht mit ihrem Belegplan habe in Einklang bringen können. Überraschenderweise antwortete sie jedoch: "Bei Ihnen Spanisch zu lernen, war so leicht, dass es mich ärgerte!" Sie war eine ausgezeichnete Studentin, stets lernte sie. Der Gedanke, dass sie so leicht und gut gelernt hatte, erschien ihr nicht richtig, so dass sie einen anderen Spanischkurs belegte, weil ihre ethisch-moralische Barriere ihr bedeutete, dass Lernen nicht so leicht sein dürfe.

Die intuitiv-emotionale Barriere ist ähnlich, jedoch stärker emotional betont. Ein unglücklicherweise recht bekanntes Beispiel ist der Lerner, der sagt: "Ich hasse Mathematik!" Er mag im emotionalen Ausdruck seiner Abneigung durch Jahre erfolglosen Versuchens an mathematischen Themen gerechtfertigt sein. Als Lehrer wirkt man hier mit SALT entgegen, was sich beispielsweise in Versicherungen wie dieser ausdrücken kann: "Die Lösung dieses Problems kannst Du ruhig mir überlassen. Ich kann Dir helfen. Mathematik mit SALT ist leicht und gut zu lernen. Bereits seit einiger Zeit unterrichte ich dieses Fach mit dieser Methode, und ich habe schon vielen Schülern wie Dir geholfen. Verlass Dich auf mich, ich kann Dir helfen. Versuche es für eine Woche auf meine Weise und Du wirst sehen." Der Lehrer kann dann das Georgekonzept benutzen, um dem Schüler beim Start ins entspannte Mathematiklernen zu helfen.

Die logisch-rationale Barriere ist wiederum ähnlich, ist aber, aus der Sicht des Betreffenden, auf solide, "objektive" Beweise gegründet. Ein Beispiel hierfür könnte folgende Aussage sein: "Lernen fiel mir schon immer schwer, immer schon mußte ich andauernd und angestrengt lernen, nur um meine Tests zu bestehen und gelegentlich eine Drei zu bekommen. Jetzt kommst du und erzählst mir, ich könnte mich entspannen und in deinem Unterricht leicht lernen? Das habe ich nie gekonnt." Der Lehrer hier könnte auf der logisch-rationalen Ebene mit dem Zitieren von Forschungsarbeiten antworten, etwa so:
"Lernen war für dich schon immer schwierig, aber du hälst tapfer aus. Unnötigerweise hast du allerdings gelernt, auf schwere Art und Weise zu lernen. In diesem Buch zitieren wir zahlreiche Studien über Schüler, die genau wie du dachten, dass Lernen schwer sei. Das ist es nicht, versuche es ein paar Tage lang mit meiner Methode und finde es selbst heraus. Würdest du gern selbst sehen, wie leicht es wirklich ist?"

Um effektiv zu kommunizieren, muss der Lehrer seine Kommunikation mit diesen Barrieren harmonisieren, um den Lerner möglichst vollständig zu erreichen. Ein Frontalangriff wird hier nicht erfolgreich sein. Die Barrieren werden vom suggestopädischen Lehrer nicht niedergewalzt, sondern vielmehr umgangen. Sie sind Teil des Selbstbildes des Lerners, das dieser von sich entworfen hat und mit denen in jedem Unterricht neu gerechnet werden muss. Der Lehrer muss die Begegnung mit dem sich verändernden Selbstbild des Lerners und somit auch mit möglicherweise sich verändernden Barrieren einkalkulieren. Dies gilt zumindest so lange, bis der Lerner zu einer selbstaktualisierten Persönlichkeit geworden ist, d. h. jemand, der seine Barrieren abgebaut hat und somit seine Reservepotentiale ungehindert aktivieren kann.

Lozanov (1978) zeigt drei Möglichkeiten des Einsatzes von Suggestion zur Umgehung der Barrieren der Schüler auf:

  1. Psychologisch: Vor dem Hintergrund entsprechender Ausbildung organisiert der Lehrer den Stoff nach psychotherapeutischen, psychoprophylaktischen und emotionalen Gesichtspunkten. Er berücksichtigt dabei Faktoren wie die unmittelbare Akzeptanz peripher wahrgenommener Stimuli.

  2. Didaktisch-methodisch: Der Lehrer präsentiert den Stoff auf unterschiedliche und abwechslungsreiche Weise mit dem Ziel, hierdurch das Lernen zu fördern.

  3. Künstlerisch: Der Lehrer nutzt künstlerische Darstellungen und klassische Musik zur Globalisierung des Lernens.
Lozanov erklärt, dass Suggestion der Schlüssel zu den psychischen Reserven sei, die beschleunigtes Lernen ermöglichen. Das Vorgehen des Lehrers am Beginn des Unterrichts hat den Charakter eines suggestiven Rituals, das den Lernern hilft, schneller und besser als zuvor zu lernen. Während in den folgenden Kapiteln noch wesentlich mehr über Suggestion gesagt werden wird, wollen wir jetzt eines der wichtigsten suggestiven Mittel zum Training der unbewussten Teile der Persönlichkeit vorstellen.

Das Georgekonzept

Dieses Konzept ist, für sich genommen, die wertvollste Sache, die wir überhaupt lehren können. Es handelt sich hierbei um eine Methode, Ihr Unterbewusstes dazu zu bewegen, gezielt mit Ihrem Bewußten zusammenzuarbeiten statt nur gelegentlich oder zufällig. Normalerweise nutzen wir nur einen kleinen Teil unserer geistigen Kapazitäten zum Denken oder anderen mentalen Aktivitäten. Gemeinhin sind wir daran gewöhnt, in Worten zu denken. Das Georgekonzept ändert das. Das Unterbewusste, das beim Rechtshänder wahrscheinlich in wesentlichen Teilen mit der nicht dominanten rechten Gehirnhemisphäre korreliert, agiert primär mit nichtverbalem Material wie Bildern, Emotionen, Klängen und Gefühlen, um nur einiges zu nennen. Diesen zumeist ignorierten Aspekten wird Aufmerksamkeit geschenkt, und Sie werden im Georgekonzept sorgfältig berücksichtigt.

Das Georgekonzept ist eine Möglichkeit, sich vom Unterbewussten bei Lebens- und Alltagsproblemen helfen zu lassen. Wie Sie gleich sehen werden, beinhaltet es eine integrierte Fokussierung sowohl auf die verbalen als auch die nonverbalen Aspekte einer Situation.

Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Regeln für den Einsatz des Georgekonzepts werfen und dann ein Beispiel betrachten. Die Regeln sind einfach:

  1. Stellen Sie sich bildlich vor, dass Sie gerade Ihr Ziel erreicht oder Ihr Problem gelöst haben. Sehen und fühlen Sie sich in dieser Situation. Wie fühlt sich das an? Benutzen Sie auch auditive, geruchliche und geschmackliche Vorstellungen. Gebrauchen Sie ausgiebig Ihre Vorstellungskraft, um diese Situation lebhaft und realistisch zu gestalten. Es ist wichtig, in der unvollendeten Vergangenheit zu denken: gerade eben haben Sie Ihr Ziel erreicht, etwas Wichtiges bewältigt oder getan.
    Lenken Sie sich nun ab, denken Sie an etwas anderes. Wenn Sie Zweifel daran haben, dass Sie Ihr Ziel tatsächlich erreichen können, wird Ihr Unterbewusstes Sie das in diesem Punkt spüren lassen. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie skeptisch an die Unerreichbarkeit Ihres Zieles denken. Tun Sie das nicht. Sprechen Sie zu Ihrem Unterbewussten und sagen Sie etwa:
    "George, ich will diese Zweifel und Skepsis nicht. Was ich will ist.. . (wiederholen Sie hier detailliert Ihre Zielvorstellung und erleben Sie sie möglichst intensiv, wie beschrieben)." Lenken Sie sich dann erneut ab, denken Sie absichtlich an etwas anderes. Möglicherweise müssen Sie das ein paar Mal wiederholen, aber bald wird Ihr Unterbewusstes (George) Ihre Zielvorstellung akzeptieren und Sie nicht mehr mit Zweifel belästigen.

  2. Während das eben Gesagte auf den eher unbewußten Teil des Prozesses der Trainierung des Unbewußten zum Zweck der Erreichung Ihres Zieles zielt, stellt der zweite Teil das ergänzende Gegenstück, die verbal-rationale Zielsetzung dar. Beschreiben Sie Ihr Ziel verbal, nennen Sie sich rationale Gründe, warum Sie es erreichen wollen, und sagen Sie sich schließlich, was Sie tun können, wenn Sie das Ziel erreicht haben.
    Sagen Sie sich z. B.: "Ich möchte das Ziel X erreichen, damit ich mehr Geld verdienen kann (oder glücklich sein kann oder was auch immer). Das zusätzliche Geld kann ich dazu verwenden, ein bisschen besser zu leben, anderen zu helfen oder zu reisen."

  3. Die vorgenannten beiden Punkte verhelfen Ihnen dazu, dass die unterbewussten und bewussten Teile Ihrer Persönlichkeit zusammenarbeiten. Dieser letzte Punkt handelt davon, wie Sie logisch vom Hier und Jetzt zu Ihrem Ziel gelangen können. Erstellen Sie einen Plan der notwendigen Schritte, die Sie Stufe um Stufe zu Ihrem Ziel führen werden. Was ist zuerst zu tun? Was als nächstes? Und dann? Und schließlich? Sobald Sie diese Sequenz ausgearbeitet haben, beginnen Sie, das Notwendige der Reihe nach zu tun.
Lassen Sie uns ein einfaches Beispiel für die Verwendung des Georgekonzepts betrachten. Nehmen Sie an, Sie wollten Eintrittskarten kaufen, um eine Vorstellung oder ein Konzert Ihres Lieblingsstars am kommenden Wochenende zu besuchen. Angenommen, die Kartenvorverkaufsstelle ist geöffnet: Stellen Sie sich nun vor, wie Sie auf dem Nachhauseweg dort anhalten. Sehen Sie sich zum betreffenden Gebäude, statt auf dem üblichen Heimweg fahren. Stellen Sie sich weiter vor, wie Sie den Wagen parken, zum Schalter gehen, nach den gewünschten Karten fragen und sie kaufen. Benutzen Sie auch zusätzlich zur visuellen Vorstellung Ihre auditive Vorstellungskraft und hören Sie Ihre eigene Stimme, während Sie zu der Person sprechen, die die Karten verkauft. Fühlen Sie auch, wie Sie Ihren Wagen anders als auf der üblichen Strecke nach Hause lenken, wie Sie ihn parken, aussteigen und zur Verkaufsstelle gehen. Falls hier Gerüche oder andere Wahrnehmungen beteiligt sind, so schließen Sie diese ebenfalls mit ein. Sehen Sie dann von diesen Imaginationen ab und denken Sie an den verbal-rationalen Aspekt. Beispielsweise so:

"Ich möchte an diesen Konzert oder dieser Aufführung meines Lieblingsstars Freude haben und meine(n) Frau/Mann/Freund/Freundin (oder wer auch immer mitkommen soll) dorthin mitnehmen. Das wird ein großartiger Abend für uns beide werden!" Zuletzt folgt die Sequentierung der Schritte zu diesem Ziel. Fragen Sie sich: "Habe ich genug Geld dabei, um die Karten zu bezahlen? Wenn nicht: muss ich dann zur Bank gehen oder werde ich per Scheck zahlen? Wo muss ich auf dem Heimweg von der üblichen Route abbiegen?" Denken Sie darüber nach und sehen Sie es sich vor Ihrem inneren Auge tun.

Nachdem Sie diese drei Schritte des Georgekonzepts durchlaufen haben, können Sie sich entspannen und anderen Dingen zuwenden. Auf dem Heimweg wird Ihr Unterbewusstes (George) Sie führen, und Sie werden die richtigen Dinge zur richtigen Zeit tun, gerade als ob sie alte Gewohnheiten seien und Sie sie jeden Tag täten. Allerdings können Sie das auch stoppen, indem Sie Ihre Imagination im Geist durchstreichen und sagen: "Nein, ich will das nicht mehr." Sie können die Wirkung auch abschwächen, indem Sie skeptisch und zweiflerisch bleiben. Ihr Unterbewusstes bildet aus all Ihren Imaginationen und Gedanken über Ihr Ziel einen Durchschnitt. Wollen Sie, daß es etwas für Sie bewirkt, dann erzeugen Sie eine klare, unzweideutige Imagination Ihres Zieles. Haben Sie bezüglich eines Zieles gegensätzliche Imaginationen und/oder Gedanken, so wird Ihr Unbewusstes diesen Konflikt in Ihr Ziel einschließen. Sie können es dann vielleicht ganz, wahrscheinlicher jedoch nur teilweise oder gar nicht erreichen.

 

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