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Übersicht zur Literaturgeschichte aus "Standorte", Klett Verlag, 1993, S.268 - 288

Übersicht zur Literaturgeschichte:

germanische Frühzeit und Mittelalter 750 - 1500

Kaisertum ("politische Religiösität") - Lehenswesen - Ritterstand (aristokratisches Ideal) - Klosterkultur: Kulturmonopol der Kirche
Heldenepos - Minnesang - politische Spruchdichtung - Herausbildung der deutschen Literatursprache
Germanische Frühzeit 4.-8. Jh
375-568 Völkerwanderung
Reichsbildungen der Germanen

Frühes Mittelalter 750-1170
800 Kaiserkrönung Karls d. Gr.
955 Abwehr der Ungarn durch Otto I.
10./11. Jh. Cluniazensische Kirchenreform
1096 Erster Kreuzzug

Hohes Mittelalter 1170-1270
1152-1268 Stauferzeit
1152-1190 Friedrich I. Barbarossa
1184 Mainzer Hoftag,
Höhepunkt ritterlich-mittelalterlicher Festkultur

1215-1250 Friedrich II.

Mitte des 12. Jh.s erste Universitäten in Bologna und Paris

Spätes Mittelalter 1270-1500
Schwächung des Kaisertums, Stärkung der Territorialfürsten, Niedergang des Rittertums in Fehden
1268-1273 nach Untergang der Staufer kaiserlose Zeit
1273-1291 Rudolf I.
Aufstieg der Habsburger
1350 Pest - religiöse Besinnung
1356 Goldene Bulle
7 Kurfürsten wählen den König

Sagenstoffe der Edda in mündlicher Überlieferung, Götter- und Heldenlieder in Stabreimform, Nibelungenstoff, Sagenkreis um Dietrich von Bern, Zaubersprüche.

 
Beginn der literarischen Epoche des MA mit schriftlicher Überlieferung durch Gelehrte am Hof Karls des Großen - Karolingische Renaissance.
Althochdeutsche Stabreimdichtung, z. B. Merseburger Zaubersprüche, Wessobrunner Gebet (770/790), Hildebrandslied (810/820).
Christliche Dichtung zur Missionierung: Heliand (altsächsisch) (um 830).
Otfried von Weißenburg: Evangelienharmonie (um 865). Lateinische Literatur - Sagenstoffe: Waltharilied (Ende des 9. Jh.s).

Hartmann von Aue (1168-1220): Erec, erster deutscher Artusroman (um 1180/85).
Wolfram von Eschenbach (1170-1220): Parzival: großes höfisches Heldenepos, erzählt die äußere und innere Entwicklung des ritterlichen Parzival zum Gralskönig.

Gottfried von Straßburg (12.-Anfang 13. Jh.): Tristan und Isolde, bedeutendster Liebesroman des MA.

Nibelungenlied (um 1200) in Österreich entstanden, verbindet die Siegfriedsage mit dem Untergang des Burgunderreiches während der Völkerwanderung.
Walther von der Vogelweide (etwa 1170-1230), bedeutendster Lyriker (hohe und niedere Minne) und Spruchdichter.

Aufstieg des städtischen Bürgertums (Zunft - Meistersang, Gilde, Patriziat).
Wernher der Gartenaere (1250-80): Meier Helmbrecht.
Meister Eckhart (1260-1327): Mystische Schriften.

Oswald von Wolkenstein (um 1377-1445): letzter ritterlicher Minnesänger.

Übersicht zur Literaturgeschichte:

Renaissance und Humanismus 1470 - 1600

Renaissance (frz. Wiedergeburt), europäische Bewegung der Wiederbelebung antiker Kultur seit 1350 Humanismus: Rückbesinnung der Gelehrten auf den Humanitas-Begriff der Antike
Reformation: Ursprünglich Erneuerung der katholischen Kirche durch Luther - Beginn der Neuzeit Anfänge der neuhochdeutschen Sprache - Bibelübersetzung - Meistersang - Volksbücher
1453 Einnahme Konstantinopels durch die Türken

1455 Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Johannes Gutenberg)
1492 Entdeckung Amerikas

1473-1543: Kopernikus - Übergang vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild

31.10.1517 Martin Luthers Thesen gegen den Ablaß, Beginn der Reformation
1521 Reichstag zu Worms; Luther wird geächtet
1525 Bauernkrieg (12 Artikel)
1555 Augsburger Religionsfrieden (cuius regio, eius regio)
1545-1563 Trienter Konzil, Beginn der Gegenreformation
1571-1630 Johannes Kepler -Entdeckung der Planetenbewegung
1564-1642 Galileo Galilei -endgültiger Beweis der Richtigkeit des neuen, kopernikanischen Weltbildes ("Und sie bewegt sich doch")

1564-1616 William Shakespeare
Verbreitung antiker Wissenschaft und Kultur in Europa

Sebastian Brant (1458-1521): Das Narrenschiff (1494).
Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536), bedeutendster Humanist: Lob der Torheit.

Ulrich von Hutten (1488-1523): neulateinische Prosadialoge, Dunkelmännerbriefe, berühmtes Gedicht „Ich hab's gewagt!“
Martin Luther (1483-1546): Reformationsschriften (1520/21):
An den christlichen Adel deutscher Nation
Von der Freiheit eines Christenmenschen
Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche
(ungeheure Wirkung, geistige Erneuerung in Kirche und Gesellschaft).
Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern
(1525), Luthers Absage an den gesellschaftlichen Umsturz. Sendbrief vom Dolmetschen (1530), Einführung der Umgangssprache in die Literatur.
Luthers Übersetzung des Neuen Testaments während der Zeit der Verfolgung auf der Wartburg (1522; gesamte Lutherbibel 1534), entscheidender Beitrag zur Schaffung einer einheitlichen neuhochdeutschen Sprache.
Hans Sachs (1494-1576), Nürnberger Schuhmacher und Poet, Vertreter des Meistersangs, erster Höhepunkt städtisch-bürgerlicher Kultur.
Fastnachtsspiele
Wittenbergische Nachtigall (1523)

Volksbücher
Till Eulenspiegel (um 1515)
Volksbuch vom Doktor Faust (1587)
Schildbürger (1598)

Übersicht zur Literaturgeschichte:

Barock 1600 - 1720

Glaubensspaltung - europäische Machtpolitik der Fürsten - Absolutismus (Staatstheorie Machiavellis) - das konfessionelle Zeitalter
Macht- und Prachtentfaltung an den höfischen Kulturzentren (Versailles, Wien, Dresden) - vanitas mundi (Bewußtsein der Vergänglichkeit der Welt) - antithetische Grundhaltung - Topos, Emblem einheitliche deutsche Schriftsprache
1618-1648 Dreißigjähriger Krieg, prägende Erfahrung von Krieg und Vergänglichkeit
1618 Prager Fenstersturz
1620 Schlacht am Weißen Berg
1631 Belagerung und Schleifung der Stadt Magdeburg durch Tilly
1632 Schlacht bei Lützen - Tod Gustav Adolfs
1634 Ermordung Wallensteins in Eger
1648 Westfälischer Friede: Zerstückelung des Reiches in über 300 kleine und große Herrschaftsgebiete - Epochengrenze
Folgen des Krieges:
furchtbare Verwüstungen, hohe Bevölkerungsverluste, Verarmung der Bauern und Bürger,
Machtausbau einzelner Fürsten, Vormachtstellung Frankreichs auf dem Kontinent,
Regression der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Deutschland
1643-1715 Ludwig XIV., der Sonnenkönig von Frankreich
1683 Türken belagern Wien
1688 Glorious Revolution in England
1689 Bill of Rights - Beginn des Parlamentarismus in England
1697 Sieg Prinz Eugens von Savoyen über die Türken

1643-1727 Isaac Newton (Kausalitätsgesetze)

1646-1716 Gottfried Wilhelm Leibniz, Monadenlehre
Gründung der Akademie der Wissenschaften in Berlin
Jakob Bidermann (1578-1639): Cenodoxus (1609), lat. Jesuitendrama.

Martin Opitz (1597-1639): Buch von der deutschen Poeterey
(1624), erste sprachlich-stilistische Ordnung für die deutschsprachige Literatur.

Entstehung der Sprachgesellschaften zur Pflege der deutschen Sprache, u. a.: Fruchtbringende Gesellschaft (sog. Palmenorden) mit Johannes Rist (1607-1667) und Georg Philipp Harsdörffer (1607-1658).

Andreas Gryphius (1616-1664), wichtigster Dramatiker und Lyriker des sog. schlesischen Barock.
Dramen: Leo Arminius (1646), Catharina von Georgien (1647), Carolus Stuardus (1649). Fortuna und Vanitas, Glück und Vergänglichkeit, als bestimmende Themen.
Christliche Standhaftigkeit angesichts der Kriegswirren.
Lustspiele: Peter Squenz (1657), Horribilicribrifax (1663).
In der Lyrik Sonette mit antithetischem Charakter, präzise Rhetorik, Metaphernreichtum.

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (um 1622-1676): Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch (1669), Abenteuer- und Schelmenroman (Vorbild: Cervantes: Don Quijote, 1605 und 1615), wird aber durch die realistische Schilderung des Krieges
(Dreißigjähriger Krieg, autobiographische Züge) zum Zeitdokument, erster deutscher Entwicklungsroman, Einfluß auf Goethe und Gottfried Keller.
Die Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landesstörzerin Courasche (1670) wird Vorlage für Brechts Mutter Courage.

Christian Reuter (1665-nach 1712): Schelmuffski (1696), Lügen-, Reise- und Abenteuerroman.

Übersicht zur Literaturgeschichte:

Aufklärung 1720 - 1785

Aufgeklärter Absolutismus im Widerstreit mit der Staatsraison - erste Forderung nach Bürgerrechten gegen Despotismus - Primat der Vernunft - Deismus (philosophisch-moralische Religion) - Rationalismus (Glaube an die Erklärbarkeit aller Dinge)
Kunst: Nutzen und Ergötzen Emanzipation des bürgerlichen Individuums im Drama
1717-1740
Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Soldatenkönig
Erneuerung von Heer und Beamtentum
1740-1786
Friedrich II. von Preußen innere Kolonisation, Rechtspflegereform
1740-1780
Maria Theresia von Österreich
1765-1790
Joseph II. von Österreich
Josephinische Reformen
1762-1796
Katharina II., die Große, von Rußland
1742-1763
Schlesische Kriege
1756-1763
Siebenjähriger Krieg
1775-1783
Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg gegen England
1772-1795
drei Teilungen Polens
1685-1750
Johann Sebastian Bach
1732-1809
Joseph Haydn
1756-1791
Wolfgang Amadeus Mozart
Aufbruch auf allen Gebieten der Erkenntnistheorie, Wissenschaft, Kunst, Religion und Staatslehre.

Gesamteuropäische Bewegung des Rationalismus, der Emanzipation des Denkens von kirchlich-dogmatischer Bevormundung.
Einsicht in die Herrschaft der Vernunft zur Beförderung der Tugend, um im Diesseits, in "der besten aller Welten" (Leibniz), an der Beseitigung der aus Unkenntnis entstandenen Mißstände mitzuwirken, ist auch Ziel der Literatur der Zeit als umfassender geistig-literarischer Erneuerungsbewegung, in die Empfindsamkeit, Sturm und Drang und die Anfänge der Klassik eingelagert sind.

Johann Christoph Gottsched (1700-1766), entscheidende Leistung in der Dichtungstheorie: Deutsche Schaubühne nach den Regeln und Exempeln der Alten (1742-1745); Vorbilder: Sophokles und Corneille.
Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730).

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Fabeln und Erzählungen mit volkserzieherischer Tendenz als "Hausbuch".

Gotthold Ephraim Lessing
(1729-1781)
Höhepunkt und Überwindung aufklärerischer Dichtung. Briefe, die neueste Literatur betreffend (1759-1765, darin das Faust Fragment, der 17. Brief mit dem Hinweis auf Shakespeare); Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie (1766); Hamburgische Dramaturgie (1767-1769: Theaterkritiken, Aufsätze, Auseinandersetzung mit Aristoteles und Shakespeare).

Dramen: Miss Sara Sampson, bürgerliches Trauerspiel (1755); Minna von Barnhelm, Charakterkomödie (1767); Emilia Galotti, bürgerliches Trauerspiel (1772), bürgerliche Ehre gegen absolutistische Willkür; Nathan der Weise, dramatisches Gedicht (1779), Hintergrund: theologischer Streit um kirchliche Dogmen, Freundschaft mit dem jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn, Kern: Ringparabel, Forderung nach Toleranz und Humanität.

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799): Aphorismen, Reisebriefe.
Entscheidender Einfluß der Aufklärung auf die Philosophie von Immanuel Kant (1724- 1804), der aus dem Aufklärungsgedanken seine Pflichtethik entwickelt, den sog. kategorischen Imperativ: "Handle so, daß die Maxime deines Willens zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung dienen kann." U. a.: Was ist Aufklärung, Aufsatz (1784).

Übersicht zur Literaturgeschichte:

Sturm und Drang 1767 - 1785

Geniebegriff - das schöpferische Individuum - Intuition statt Kunstgesetz - dynamische Figurenführung im Drama - Sozialkritik - Erlebnislyrik (individueller Ausdruck persönlichen Schicksals) - revolutionäres Pathos einerseits, schwärmerische Empfindsamkeit andererseits - Schlüsselwort: Herz
Frankreich im Vorfeld der Revolution:
1751-1772 Enzyklopädie von Diderot und d'Alembert
(Zusammenfassung aller Tendenzen der Aufklärung),
Einfluß der Physiokraten
1751 Le siäcle de Louis XIV von Voltaire, Begründung der Kulturgeschichte
1712-1778 Jean Jacques Rousseau
Kulturpessimismus: Zurück zur Natur"
1762 Le contrat social (Forderung nach Volkssouveränität - volont6 g6n6rale)

In England seit 1760 Beginn der "Industriellen Revolution":
1769 Dampfmaschine (Watt)
1768 Spinnmaschine (Arkwright)
1785-1790 mechanischer Webstuhl

1776 Unabhängigkeitserklärung der 13 Vereinigten Staaten
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) prägt mit dem Messias (1748-73) und seinen Oden (seit 1748) den freien Sprachstil der Zeit.

Christian Friedrich Daniel Schubart
(1739-91): Zur Geschichte des menschlichen Herzens (1775), vermutlich Anregung zu Schillers Räuber-Drama; Verhaftung durch Karl Eugen von Württembergwegen politischer Betätigung (Eintreten fürUnabhängigkeit der amerikanischen Kolonien), Haft auf dem berüchtigten Hohenasperg; prägender Einfluß auf den jungen Schiller

Johann Gottfried Herder
(1744-1803), u. a. Abhandlung über den Ursprung der Sprache (1772), Würdigung der Schönheit der Volkssprachen und der Volkskunst, Verständnis der Kulturgeschichte als organischer Prozeß; Briefe zur Beförderung der Humanität (1793-97), Shakespeare-Aufsatz (1773): Shakespeare ist des Sophokles Bruder, soll statt der Franzosen Vorbild für die deutschen Dramatiker werden: Naturgesetze statt Kunstgesetzen (z. B. gegen die aristotelischen Einheiten). 1770 entscheidende Begegnung Herders und Goethes in Straßburg. Beginn der sog. Goethezeit.

Gottfried August Bürger
(1747-94): Volkstümliche Kunstballade (Lenore), Gedichte, Münchhausen-Geschichten, Übersetzungen.

Johann Wolfgang (von) Goethe (1749-1832) Dramen: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (1773), Clavigo (1774), Stella (1776), Urfaust (begonnen 1772). Briefroman: Die Leiden des jungen Werthers (1774). Gedichte der Straßburger (Sesenheimer Lyrik) und Frankfurter Zeit (1775), Hymne Prometheus.

Heinrich Leopold Wagner
(1747-79), sozialkritisches Trauerspiel: Die Kindermörderin (1776).

Friedrich Maximilian Klinger
(1752-1831), Drama: Wirrwarr, 1771 "Sturm und Drang" genannt, wird später Epochenbezeichnung.

Jakob Michael Reinhold Lenz
(1751-92), tragische Gestalt im Umkreis Goethes. Dramen: Der Hofmeister (1774), Die Soldaten (1776).

Friedrich Schiller
(1759-1805) Dramen: Die Räuber (1781, politisch-revolutionäre Thematisierung von menschlicher als politischer Freiheit - Signalwirkung), Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1783), Kabale und Liebe (1784).

Übersicht zur Literaturgeschichte:

Klassik 1786 - 1805

Weimarer Klassik (Freundschaft Goethe- Schiller) - Goethezeit (seit Sturm und Drang bis Romantik) deutscher Idealismus - übernationales Menschheitsideal (sittliche Größe, Humanität, Griechen als Vorbild, Kalokagathia [das Schön-Gute] )
1789 Französische Revolution
5.5.1789 Zusammentreten der Generalstände
17.6.1789 Dritter Stand erklärt sich zur Nationalversammlung
14.7.1789 Erstürmung der Bastille
26.8.1789 Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
1790 Säkularisierung der Kirchengüter
Bildung von Parteien: Girondisten Montagnards, unter ihnen die
später herrschenden Jakobiner
1791 Fluchtversuch Ludwigs XVI.
Inkrafttreten der Verfassung (konstitutionelle Monarchie)
1792 Beginn der Koalitionskriege gegen Österreich und Preußen
10. 8.1792 Erstürmung der Tuilerien, Festsetzung des Königs und seiner Familie
2.-5.9.1792 Septembermorde, Terror durch Danton und Marat in Paris
21.9.1792 Abschaffung des Königtums
neue Zeitrechnung (Dekadensystern)
Wichtige Einflüsse:
Immanuel Kant (1724-1804), vor allem durch Kritik der reinen Vernunft (1781) - 'kopernikanische Wende' der Philosophie
Kritik der praktischen Vernunft (1788)
Kritik der Urteilskraft (1790) - geistiger Hintergrund des deutschen Idealismus. Entscheidend: Pflichtethik und Sittengesetz,
Lehre vom Schönen und Erhabenen (Idee des Unendlichen).
Kunst als Symbol der Sittlichkeit; geniales Vorbild: die Griechen.

Johann Joachim Winckelmann (1717-1768)
Vorstellung von "edler Einfalt und stiller Größe" der griechischen Kunst - Schönheitsideal der Klassik.

Johann Wolfgang (von) Goethe (1749-1832)
Seit 1775 staatspolitische Tätigkeit in Weimar unter dem Herzog Karl August, seinem Förderer. Entscheidende Freundschaft mit Charlotte von Stein.
1786/87 in Italien Wandlung des Literaturverständnisses "lphigenie" wird zum Sinnbild klassischer Dichtung. Seit 1794 Freundschaft mit Schiller.
Dramen: lphigenie (1787), Egmont (1788), Torquato Tasso (1790), Faust, ein Fragment (1790), Faust I (1808), Faust II (1831/32).
Gedichte: Römische Elegien (1795), Balladen (1798), Sonette (1815), West-östlicher Divan (1819), Urworte orphisch (1817, Gedankenlyrik: Bestimmung des Menschen, das Göttliche), Trilogie der Leidenschaft (1827).
Epos: Hermann und Dorothea (1797).
Romane: Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96), Die Wahlverwandtschaften (1809), Wilhelm Meisters Wanderjahre (1821).
Autobiographie: Dichtung und Wahrheit (ab 1811).

In den klassischen Dramen Goethes und Schillers Ebenmaß der Form durch Konzentration, Neigung zur Sentenz und zu überzeitlich-gültiger Aussage.
Lyrik: meist antike Formen (Ode, Hymne, Distichon, Stanze, Sonett, außerdem freie Rhythmen).
Klassik 1786 - 1805   Ideen- und Charakterdrama, tragischer Wertekonflikt - Kunstwerk als ideale Form des Geistigen -vollendete Harmonie von Form und Inhalt, aber bereits Erfahrung der Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit - ästhetische Erziehung des Menschen durch die Kunst
21.1. 1793 Hinrichtung Ludwigs XVI. mit der Guillotine
Folge: fast alle europäischen Mächte treten in ein Kriegsbündnis gegen Frankreich
6.4.1793 Bildung des Wohlfahrtsausschusses (Danton, Robespierre), Beginn einer Diktatur
23.8.1793 Lev& en masse:
Gründung des Revolutionsheers
1793-94 Schreckensherrschaft (Le Terreur) unter Robespierre: Terrorgesetze, Todesurteile
1794 Sturz Robespierres
1795-99 Direktorialregierung in Frankreich
1796 Feldzug Napoleon Bonapartes in Italien
9.11.1799 Staatsstreich Napoleons
1799-1804 Konsularregierung in Frankreich: Napoleon als erster Konsul
1802 Konsulat Napoleons auf Lebenszeit
2.12.1804 Krönung Napoleons I. zum Kaiser der Franzosen
1781 Aufhebung der Leibeigenschaft in Österreich
1794 das"Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten"
1804 Code civil, bürgerliches Gesetzbuch, wird Vorbild für die rechtsstaatliche Entwicklung im 19. Jahrhundert
Friedrich Schiller (1759-1805)
Seine Jugend ist geprägt durch die Hohe Karlsschule (Militärakademie Herzog Karl Eugens in Stuttgart), den Konflikt mit dem Herzog, die Flucht nach Mannheim, die unsichere Existenz als Theaterschriftsteller.
Beschäftigung mit Geschichte und Philosophie, 1791 Professur für Geschichte in Jena.
Seit 1792 nachhaltig durch Kants Sittenlehre beeinflußt (Versöhnung von Pflicht und Neigung in der schönen, edlen Seele).
Seit 1795 Herausgebertätigkeit: Die Horen; 1796 Musenalmanach; 1799 Übersiedlung nach Weimar, schwere Erkrankung.
Dramen:Don Carlos (1787), Wallenstein-Trilogie (1788/89), Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von Orleans (1801), Die Braut von Messina (1803), Wilhelm Tell (1804).
Hauptthema: Überwindung des tragischen Wertekonflikts durch Sittlichkeit; tragische Charaktere scheitern zwar, gewinnen dabei aber innere Freiheit.
Gedankenlyrik (1795/96; moralisch-ethische Lehrgedichte).
Balladen (1797/98).
Ästhetische Schriften: Über Anmut und Würde (1793), Vom Erhabenen (1793), Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), Über naive und sentimentalische Dichtung (1795/96).
Historische Schriften: Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande (1788), Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs (1791/92).

Friedrich Hölderlin (1770-1843)
Tragisches Lebensschicksal, ungesicherte wirtschaftliche Existenz, unerfüllte Liebe zu Susette Gontard (Diotima), der Mutter seines Frankfurter Schülers. Enttäuschung über die fehlende Resonanz auf die Französische Revolution in Deutschland, vergebliches Bemühen um die Freundschaft Schillers, Zurückweisung durch Schiller und Goethe.
Seit 1806 geistig umnachtet, bis zu seinem Tod im Tübinger "Turm"
Hymnen und Elegien (1793).
lyrischer Briefroman Hyperion (1797-99).
Dramenfragment Empedokles (1797).
Gedichte (1799).
späte Lyrik (1801-08).
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