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Web-Designer
Cornelia Franke, 35, und Stephan Burger, 31, Frankfurt
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Ein bisschen Chaos muss sein. Stapelweise türmen sich die Unterlagen links neben dem Computer-Bildschirm: Handbücher, Prospekte, Werbebroschüren, Notizen, Schmierpapier. Stifte und Radiergummi liegen auf dem Schreibtisch herum. Hauptsache, Tastatur und Maus sind noch zu benutzen. Cornelia Franke (35) starrt unentwegt auf ihren Farbmonitor, mit der rechten Hand bedient sie die Maus. Klick, klick. Eine Internetseite erscheint: die Homepage ihres Arbeitgebers, der Frankfurter INM Numerical Magic Gesellschaft für neue Medien. "Die muss ich als nächstes neu gestalten", erklärt die ausgebildete Grafik-Designerin.

Noch arbeitet sie zusammen mit dem Kollegen Stephan Burger (31), einem Betriebswirt, am Web-Auftritt einer Direktbank. Die beiden Kreativen müssen gut über ihren Kunden Bescheid wissen, damit der Einstieg in das weltweit nutzbare Netz für die Bank nicht zur Bauchlandung wird. "Wir müssen beispielsweise die Unternehmensphilosophie genau kennen, um bei der Gestaltung auch den Stil des Kunden zu treffen", so Cornelia Franke, für die das Surfen Alltag ist: "Wir sind laufend online und schauen uns im Netz um, suchen nach Anregungen und Ideen."

Wer soll über die Internet-Seite angesprochen werden, was ist Ziel des Netz-Auftritts? Gibt es schon gedrucktes Werbematerial, das für die Konzeption der Homepage hilfreich seien könnte? Dutzende von Fragen werden geklärt, bevor Franke und Burger an die Arbeit gehen können. Die Teamarbeit ist dabei ganz wichtig: "Wir diskutieren hier regelmäßig über die Projekte, stimmen ab, was möglich ist und was nicht", erklärt die Designerin.

Denn längst nicht alles, was sich ein Kunde ausdenkt, ist auch im Internet umsetzbar. "Ein Web-Designer muss immer im Hinterkopf haben, dass sein Gestaltungsspielraum schon allein durch die Größe des Bildschirms begrenzt ist", sagt die Graphik-Designerin, die schon im Studium eine Vorliebe für audiovisuelle Medien entwickelt hatte. Zusammen suchen die Kollegen nach logischen Verknüpfungen der einzelnen Informationen, die das Surfen auf der Homepage erleichtern und die Besucher zum Wiederkommen anregen sollen. Die Web-Spezialisten müssen sich genau überlegen, welche Inhalte auf welchen Seiten wie untergebracht werden. "Schließlich müssen sich die Surfer auch später immer wieder gut auf den Seiten zurechtfinden können."

Ein Web-Designer muss nicht nur kreativ und teamfähig sein, er muss auch strukturiert denken können und fit sein in den verschiedensten Anwendungsprogrammen: zur Bildverarbeitung, zur Gestaltung grafischer Elemente und zum Layouten.

Eine geregelte Ausbildung zum Web-Designer gibt es bislang noch nicht. Wie Cornelia Franke und Stephan Burger, kommen viele über Umwege zu dem Beruf. Durch entsprechende Weiterbildungen können sich Designer, Programmierer und auch Geisteswissenschaftler dafür qualifizieren. (prita)

Weitere Informationen zum Berufsbild des Web-Designer gibt es im Berufsinformationszentrum BIZ des Arbeitsamtes, Telefon 069 / 21 71-22 22 .

FR vom 10.2.1999

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