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Körper und Seele sind eine Einheit, das Wechselspiel zwischen beiden wird bei dem folgenden Artikel sehr schön deutlich:

Sportverletzungen

Das Humpeln im Kopf

Weil wir zu viel an unseren verletzten Knöchel denken, wird er langsamer gesund

Eigenartig: Nach einer Knieoperation ist das Gelenk eigentlich nach wenigen Wochen wieder funktionstüchtig. Trotzdem humpeln Untrainierte noch lange Zeit weiter, während bei frisch operierten Sportprofis die Schmerzen so schnell verschwinden, dass sie vom Arzt mühsam gebremst werden müssen. Den Grund für den Unterschied haben Wissenschaftler auf dem 13. Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Kongress für Sportorthopädie und Sporttraumatologie in München erörtert.

Jürgen Freiwald von der Orthopädischen Universitätsklinik Frankfurt am Main hat herausgefunden, dass auch bei Untrainierten die Mechanik des Gelenks und die dazugehörenden Nervenstrukturen schon wenige Wochen nach der Operation wieder voll funktionstüchtig sind. Allerdings werden die Muskelzellen im verletzten Gewebe dort, wo der Nervenreiz auf die Muskelzelle übergeht, schwächer aktiviert. Für eine maximale Reaktion des Muskels reicht der Reiz dann nicht mehr aus. Das Gehirn schont den Muskel unbewusst, so dass Kraft und Beweglichkeit unter Umständen verloren gehen können. Im Gegensatz dazu hilft dem professionellen Sportler sein Wille dabei, die unbewusste Blockade erst gar nicht entstehen zu lassen.

Freiwald fordert, auch untrainierten Menschen nach einer Operation durch intensive Krankengymnastik und Rehabilitation zu vermitteln, dass schmerzfreies Bewegen des operierten Gelenks wieder möglich ist. So stellt das Gehirn sein Schonprogramm ab, das langfristig den ganzen Bewegungsapparat durcheinander bringen kann.

Aus: Apotheken-Umschau. 1.10.1998, S. 41


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